Bauzinsentwicklung
Seit Jahresbeginn 2022 war ein sprunghafter Anstieg der Bauzinsen zu beobachten. Während eine Standardfinanzierung (80 Prozent des Kaufpreises und Kaufnebenkosten werden eigenständig aufgebracht und die Zinsfestschreibungsdauer beträgt zehn Jahre) im Januar noch bei etwa 1 Prozent lag, ist diese in der zweiten Jahreshälfte um 2 bis 3 Prozentpunkte gestiegen. Zurzeit liegt der Hypothekenzins bei einer Zinsbindung von zehn Jahren bei ca. 3,3 Prozent und bei einer Zinsbindung von 20 Jahren bei ca. 3,8 %. Dennoch sollte hierbei angemerkt werden, dass eine „3“ vor dem Komma langfristig betrachtet als immer noch günstig angesehen werden kann.
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Die EZB hat bereits weitere Zinsschritte angekündigt, weshalb die Hypothekenzinsen langfristig noch weiter steigen können. Jedoch ist darauf hinzuweisen, dass sich die EZB in einem Dilemma befindet, denn erhöhte Zinsen dämpfen die wirtschaftliche Entwicklung, die bereits durch die Gaskrise und den sinkenden Konsum geschwächt ist. Zudem belasten höhere Zinsen die Staatshaushalte der Euro-Länder. Ein Zinsanstieg auf alte Höhen von 5 oder 7 Prozent ist daher eher unwahrscheinlich. Die im September 2022 erfolgte Zinserhöhung der EZB bedeutet also nicht unbedingt, dass auch die Bauzinsen weiter ansteigen. Dennoch ist ein Anstieg nicht unwahrscheinlich, wobei dieser aufgrund der wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten voraussichtlich mit großen Schwankungen verbunden sein wird. |
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In jedem Fall ist zu beachten, dass eine genaue Bauzinsprognose schwierig ist, da die Entwicklung der Bauzinsen von vielen externen Einflussfaktoren abhängt, welche wiederum miteinander zusammenhängen. Ein Ausgang dieser Faktoren ist darüber hinaus gänzlich offen, was die Prognose komplex und fehlerträchtig macht. Trotzdem gibt es Orientierungspunkte für die externen Einflussfaktoren, welche die Zinsentwicklung besser einschätzbar machen. Dazu zählen unter anderem:
- Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen: steigen die Zinsen für diese Anleihen, dann steigen auch die Bauzinsen und umgekehrt
- EZB-Leitzins: dieser dient als indirekter Faktor, denn die Banken senken oder erhöhen ihre Zinsen, falls sie eine Veränderung des Leitzinses seitens der EZB erwarten
- Konjunktur: je schwächer die Wirtschaft im Euroraum, desto eher wird die EZB die Leitzinsen senken, um die Wirtschaft zu stärken und umgekehrt
- Nachfrage nach Immobilien: verringert sich die Nachfrage nach Immobilienkrediten bzw. das Finanzierungsvolumen, bieten Banken oft günstigere Zinskonditionen an, um dieses wichtige Geschäftsfeld abzusichern und ihre Gewinnmargen dadurch anzupassen
- Geldpolitik der FED: die FED setzt die EZB mit ihren jüngsten Entscheidungen unter Druck - die Nullzinspolitik so eingestellt werden, wodurch die Entscheidungen der EZB eine Sogwirkung für die hiesigen Bauzinsen haben
Es sind jedoch nicht nur steigende Bauzinsen, die Immobilienkäufer und Bauherren derzeit belasten. Hinzu kommen auch massiv steigende Preise für Baustoffe und steigende Preise für Eigentum. Lohnt sich unter diesen Bedingungen ein Hauskauf 2022/23 überhaupt noch? Und was sollte man beachten? Alle Informationen rund ums Thema Hauskauf 2022 einschließlich wertvoller Tipps zu einer gelungenen Immobilienfinanzierung finden Sie auf unserer Ratgeber Seite unter dem Beitrag "Lohnt sich ein Hauskauf noch?."